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Der Drang nach Freiheit

 

Sie haben den Neuen Deutschen Jazzpreis der IG Jazz Rhein-Neckar bekommen. Wie berechtigt die diesjährige Vergabe ist, hat das jüngste „Enjoy Jazz“-Konzert mit dem Ensemble Tria Lingvo und dem Duo Sebastian Sternal und Claudius Valk abermals bestätigt. In der Mannheimer Alten Feuerwache zeigte sich der Jazz an diesem Abend von seiner schönsten – kreativen, expressiven und innovativen – Seite…

… wenn Pianist Sternal irrlichternde Töne allmählich zu Intervallen und Akkorden verbindet und Saxofonist Valk seine kühne Avantgarderhetorik entwirft, haben wir den Eindruck, Zeugen von metamorphotischen Evolutionsprozessen zu sein. Der hypnotische, häufig rebellisch wirkende, gelegentlich in funkelnde Facetten aufsplitternde Sound erzählt moderne Großstadtepen und polyglotte Reiseabenteuer. Als das Duo sich mit einem zarten, liedhaften Nachtgebet verabschiedet, schweben wir bereits in himmlischen Klangsphären. urs

© Mannheimer Morgen, Dienstag, 04.11.2014

 

”so spielerisch kann freier jazz sein.“
(jazzpodium)

”Trotz harmonischer Komplexität und melodischer Raffinesse bleibt der spielerische und entspannte Umgang mit den ureigensten Parametern des Jazz erhalten. Selten haben deutsche Musiker so geswingt.“ 
(jazzthing)

Schön, dass Mut zum Risiko sich auch in Zeiten der Vollkasko-Mentalität noch auszahlt. Der Kölner Saxofonist Claudius Valk bot mit dem Mainzer Pianisten Sebastian Sternal beim Neuen Deutschen Jazzpreis in der Alten Feuerwache Mannheim die weitaus kühnste Darbietung. Die Zwei rissen die 800 Zuhörer in der ausverkauften Halle mit auf einen Abenteuer-Trip zwischen Free-Eruptionen, Exkursionen in die Dissonanz-Gefilde Neuer Musik, traditionsbeschwörender Jazz-Balladen-Romantik und klassischem Kammermusik-Schönklang.

Claudius Valk als Star des Abends

 

WDR_7659Ohne Zweifel aber war Claudius Valk der Solist des Abends. Ein Improvisator von großer Gestaltungskraft, der sich mit souveränem Zugriff, kraftstrotzendem Sound und stupender stilistischer Bandbreite das Spielmaterial – Eigenkompositionen, aber auch Jazz-Klassiker wie Billie Holidays „Don’t Explain“ – eindrucksvoll zu eigen machte. Weit entfernte er sich dabei von den Startpunkten der Improvisationsflüge, die sich oft in Parallelsoli mit Sternal am Piano vollzogen.

Im Schleudergang wirbelte Valk Stil-Reminiszenen virtuos durcheinander: hymnische Beschwörungen in der Diktion Jan Garbareks, druckvoll-konturenstarke, an die Virilität eines Gene Ammons erinnernde Sololinien, brodelnde, mittels Zirkularatmung erzeugte Endlos-Arpeggien in der Art des Free-Jazz-Meisters Evan Parker.

 

Dafür wurde Valk vom Publikum zum erfolgreichsten Musiker der Konkurrenz gekürt: Er gewann den mit 1000 Euro dotierten Signum-Communication-Solistenpreis und mit seinem Duo-Partner auch den MVV-Energie-Bandpreis in Höhe von 10 000 Euro.
(Morgenweb – Rhein Neckar)

“Mal zungenbrecherisch geschwätzig, mal süß verführerisch, denn auch einer starken Melodie ist er nicht abgeneigt.So bewegt er sich zwischen kinderkiedartigen Tonfolgen und extatischem Outsidespiel, das aber nie als Mittel zum zweck, sondern um den Tonalitäten ein zusätzliches Klangspektrum zu verleihen. ein dynamischer Ohrenschmaus, wenn sie differenziert die Lautstärke nach belieben variieren, ohne den Groove dabei zu verlieren”
(Axel Borrenkott Aachener Nachrichten)

”Alles, was authentischen Jazz ausmacht, hören wir hier – aber
Konzept und Darbietung sind es, die diese Aufnahme zu etwasPic97
Einzigartigem machen.“
(Dave Liebman in den Linernotes zu “what else could i do?)

So deutlich wie bei kaum einem Musiker seines Alters ist es (das Saxophon) eine Art Verlängerung seiner Seele ein ganz spezielles Medium der Kommunikation, wie es beispielsweise John Coltrane in früheren Jahren vorgemacht hat. Valks Phrasierung und Tonbildung erinnern sehr an den großen Meister ohne dass er auch nur in die Nähe oder Gefahr der Imitation gerät. Auffallend das Kraftvolle seines Ausdrucks

Hans-Jürgen von Osterhausen
(jazzpodium)

Zwei Romantiker haben sich gefunden, in deren Brust zugleich ein Herz für freie und expressive Improvisationen schlägt. Zwar ist diese kammermusikalische Entdeckungsreise vor allem durch meditative Klangfarben und Rhythmen geprägt, die jedoch durch sperrige, überblasene und eruptive Soloausflüge aufgebrochen werden. Valk bläst auf dem Tenor- und dem Sopransaxophon melodische und sanfte Läufe, zugleich aber auch aufgeraute Unter- und spitze Obertöne, nutzt die Atemgeräusche und Schnalzlaute in der Slaptechnik, das Spiel mit den Klappen an seinem Instrument und überblasend Sounds. Sternal kostet elegant die Fülle des Grand Piano in schnellen Läufen und rollenden Bässen aus,hämmert Blockakkorde in die Tasten, tastet suchend nach Single-Notes und reißt im Innern des Flügels Saiten an, um in „Zwei“ die Klangexperimente seines Partners auf dem Saxophon abzurunden. In seiner Komposition „Bandscapes“ bläst Valk das Sopransaxophon mit emotionaler Intensität
Klaus Mümpfer (Mümpfers Jazznotizen)

“Claudius Valk, in Köln lebender Tenorsaxophonist, war mit seinem Trio und eigenen Kompositionen zu Gast in der Friedenskirche. Knapp 100 Besucher kamen zum Special der Jazzattack im Kulturpunkt…
Zwischen konzept und Freiheit bewegt sich die lautmalerische Magie des Valktrio: „nitefall“ mit flüsterstrichen auf Basssaiten und, per Soprano hochgezogenen FLötentönen. stücke im Spannungsfeld zwischen europäischem Avantgarde und amerikanischem Swing, von Valk locker moderiert. Trotz heftiger Ausschläge auf der Skala bleibt Valk konzentriert, wie in Symbiose mit seinem Instrument. ausgezeichnet das Koordinationswerk des Drummers, sein Percussives Ping Pong mit Billiardkugel oder Flummy. Der Titel „am I oldfashioned?“ verschafft eine brilliant und mit Herz und Seele in Scene gesetzte Atempause. …… eine Rhythmusgruppe, die schön bounced und swingt, zugleich frei improvisiert, eben frei ist von jeglicher Dogmatik.”
(Rheinische post)

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“Dem fachkundigen Puplikum wurde eine äußerst ansprechende Mischung vielfältiger Jazzstilarten moderner Prägung präsentiert. So bewegten sich die Stücke . . . in einem musikalischen Universum zwischen Mainstream, freiem Jazz und Groove.Gerade auch in den zahlreichen hervorragenden Improvisationen, die sich optimal in die stücke einfügten, schweiften die Musiker oft in verschiedene Stilarten ab, um dann wieder fließend zum eigentlichen thema des Titels zurückzukehren. … vor allem Tenor und Sopransaxophonist Claudius Valk zeigte sich bei den freien Einlagen als wahrer Meister seines Instruments und verführte mal durch gefühlvolle, harmonische Einlagen, mal durch wirre Klangvielfalt in Phantasievolle Klangwelten. So fand man sich unvermittelt auf einem afrikanischen Basar wieder („Karavane“) oder fühlte sich phasenweise ein wenig an die Kommunikation von walen (dftb part 1)erinnert….weitestgehend auf elektronische Effekte verzichtend, zeigte man eindrucksvoll, daß Jazz auch ohne technische Hilfsmittel modern und attraktiv sein kann.So zauberte man ein harmonisches Jazzgemälde aus unterschiedlichen stilarten und sorgte für einen stimmungsvollen Abend”
(Saarbrücker Zeitung)

 

Der kölner Saxophonist ist hier kein Unbekannter, 1999 gastierte er mit seinem Valktrio im Jazzkeller, letztes Jahr beim Jazzfestival auf der Burg Linn und jetzt im Rahmen der Reihe Jazzattack in der Friedenskirche.Wieder konnte er die Jazzfans begeistern, zumal (oder obwohl) seine Musik an Komplexität und Dichte noch gewonnen hat.
Die instrumentalen Fähigkeiten Valks stehen außer Frage. Tenor sowie Sopransaxophon bedient er virtuos. Der Ton kann zwischen süffig und scharf variieren, die Geläufigkeit ist frappierend, neben den vorgesehenen Klängen beherrscht Valk auch die vielen Geräuschmöglichkeiten des Instruments.
…..die Themen valks lassen sich grob unterteilen. da sind solche, die mit Hard-Bob-Riffs, überraschenden Akzenten und Rhythmuswechseln spielen, dann gibt es die bei aller Expressivität eher impressionistisch anmutenden Klangskizzen, etwa einer Nachtstimmung im freien („nitefall“) oder eines wüsten rituellen Kampfes („sworddance“).
bei den eher boppigen Themen beginnt Valk seine Improvisationen oft auf sehr hohem dynamischen Niveau, das er allerdings auch durchzuhalten versteht. Das dieses stets rasante Spiel dennoch nicht langweilig wird, hat mit dem stehts changierenden Hintergrund zu tun. Drummer und Bassist verdoppeln das Tempo oder wechseln gar den Groove oder das Metrum.-unorthodoxe Begleitung „a la Mingus“. Valk spielt mit den Brüchen, Schnitten oder setzt sich auch einfach darüber hinweg. Wachheit im spiel ist dafür nötig, aber auch als Zuhörer bleibt man stets gefordert. Viel Applaus für ein tolles Konzert.”
(Klaus M Schmidt für die Westdeutsche Zeitung)
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Kan een saxofonist die in zijn muziek de hoogtepunten uit de geschiedenis van de moderne jazz laat voorbijtrekken toch een herkenbaar geluid voortbrengen? De Keulse rietblazer Claudius Valk liet afgelopen maandagavond in de lekker gevulde kelder van Massimo horen dat het kan en hij wijst daarmee een heel leger collega’s die met hetzelfde dilemma worstelen de weg.
Meteen al in de solo-intro van het eerste stuk ‘My Mellow Bone’ (door Valk zijn ‘Erkennungsmelodie’ genoemd) trekt hij de aandacht met een fascinerend, ultrasonoor tenorgeluid, waarvan de trillingen en luchtwervelingen inderdaad voelbaar zijn. En dat terwijl hij absoluut onversterkt speelt! Het is een sound met tegengestelde schakeringen, fluweel en bijtend, jubelend en fluisterend, droogstoffig en moddervet. Anders dan de titel doet vermoeden heeft ‘My Mellow Bone’ weinig van doen met Ellingtons standard ‘In a Mellotone’, maar door het hypnotiserende herhalen van het hoofdmotief des te meer met John Coltrane’s ‘A Love Supreme’. Net als voor laatstgenoemde geldt voor Valk dat zijn expressie in hoge mate gebonden is aan een solide, maar opzwepende en meedenkende ritmesectie. En daarin ligt ook de sleutel tot het succes van zijn werkwijze: het is het samenspel zelf waarin de muzikanten zich als individu optimaal kunnen uiten, de zinderende muzikale communicatie zorgt voor een persoonlijk idioom waarin een stijlcitaat of een ontleende compositie toch authentiek klinkt. Daardoor worden clichés vermeden en is het gevaar van epigonisme niet meer aan de orde.
In een van zijn aankondigingen doet Valk zelf ook een duit in het zakje over het spel met ontlening en authenticiteit, omvorming en adaptatie: ‘Soms ga je er voor zitten om een nieuw stuk te schrijven en het lukt niet echt. Dan kun je eigenlijk net zo goed een oud stuk nemen, nieuwe harmonieën erbij bedenken, en dan ook maar meteen een nieuw ritme. Dan blijkt opeens dat de nieuwe harmonieën tot een andere melodie leiden en zo heb je dan eigenlijk weer een nieuw stuk’. Op deze manier verandert hij de standard ‘Someday My Prince Will Come’ in het Valk-stuk ‘The Day My Princess Left’, een suspense-ballad met verraderlijke versnellingen en oneindig lijkende ritmische variaties. Op die momenten blijkt dat bassist Werner Lauscher (inderdaad: de ‘naamloze’ derde uit het Corneille/Roelofs Trio) en drummer Roland Höppner even bepalend voor het klankbeeld zijn als de leider zelf. Lauscher met zijn bedaarde, maar stuwende timing en een vooral in het lage register fantastisch geluid, en de felle Höppner met extreem gesyncopeerde begeleidingsfiguren en een onorthodoxe ‘bekkenbehandeling’. Maar ja, wat heet begeleiding in zo’n concept.
Even verbluffend als zijn tenorgeluid is Valks brede sound op de sopraansaxofoon. Zowel in het furieuze, op Afro-Cubaanse rituelen gebaseerde stuk ‘Sword Dance’ als in het fijnzinnig geblazen ‘Night Fall’ ontlokt Valk met groot machtsvertoon rijk gekleurde registers aan dit vaak wat eendimensionale instrument.
In andere stukken, zoals de ballad ‘As It Is’ en het flitsende ‘Hale Bob’ komen onwillekeurig associaties met illustere saxofoonlegendes als Bennie Wallace, Frank Wright en Ornette Coleman bovendrijven. Maar telkens vervliegen die aanknopingspunten ook weer, door het strikt persoonlijke stempel van de drie muzikanten.
Eén keer echter wordt bewust de illusie vastgehouden. In de smartlap ‘Am I Old-fashioned’ citeert Claudius Valk de grote Ben Webster, het hele stuk lang, het is een fantastisch eerbetoon van een veel te onbekende alleskunner aan de grootste fluisteraar uit de jazzgeschiedenis.
Claudius Valk heeft onlangs met zijn Valktrio een nieuwe cd uitgebracht: ‘Two Sets’ (bij Jazzproductions.com). 
 
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